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Wirtschaftsstruktur und Wirtschaftslage, Kolumbien
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Wirtschaftspolitik

Stand: Oktober 2012

Wirtschaftsstruktur und Wirtschaftslage

Seit Beginn der 90er Jahre verfolgt Kolumbien eine Wirtschaftspolitik, die sich an marktwirtschaftlichen Grundsätzen orientiert und bemüht sich, ausländische Investitionen ins Land zu holen.

Das Bruttoinlandsprodukt Kolumbiens betrug 2011 ca 328 Mrd. USD.

Kolumbiens Wirtschaft wuchs zwischen 2004 und 2007 durchschnittlich um 6,2 Prozent. Im Zuge der internationalen Wirtschaftskrise sank das Wachstum kurzzeitig, konnte aber 2010 (4,4 Prozent) und 2011 (5,9 Prozent) wieder an die dynamische Entwicklung der Vorjahre anschliessen.

Wachstumstreiber waren die Inlandsnachfrage und die hohen ausländischen Direktinvestitionen. Zudem belebten steigende Rohstoffpreise das Wachstum.

Mittelfristig benötigt Kolumbien als Schwellenland mit nach wie vor großen sozialen Verwerfungen Wachstumsraten von wenigstens 5 Prozent, um eine nachhaltige soziale Entwicklung zu gewährleisten. Die offizielle Arbeitslosenquote ist im Oktober 2011 – zum ersten Mal seit drei Jahren – wieder auf einen einstelligen Wert (9,7 Prozent) gefallen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass ein erheblicher Teil der Beschäftigten – Schätzungen zufolge über 30 Prozent - im informellen Sektor tätig sind; die Unterbeschäftigung wird auf über 25 Prozent geschätzt. Das Defizit des Gesamthaushaltes verringerte sich 2011 auf 2 Prozent des BIP. Die Auslandsverschuldung liegt bei rund 20 % des BIP

Die Regierung Santos verfolgt eine „Politik der ruhigen Hand“. Bisher beschränkte sie sich im Wesentlichen auf Maßnahmen zur Anziehung ausländischen Kapitals sowie Kredite zur Unterstützung exportorientierter Branchen und zur Belebung der Inlandsnachfrage. Die Regierung hat verstärkte öffentliche Investitionen insbesondere im Infrastrukturbereich angekündigt. Sie setzt v.a. auf die Diversifizierung der Exportmärkte und die konjunkturbe-lebende Wirkung ehrgeiziger Infrastrukturprojekte (insgesamt sollen in den kommenden Jahren 50 Mrd. USD öffentliche und private Mittel investiert werden).

Die Inflationsrate erreichte 2012 einen auch im regionalen Vergleich niedrigen Wert von 3,4 Prozent.

Wichtige Wirtschaftszweige

Wichtige Wirtschaftszweige sind Landwirtschaft und Industrie, Öl- und Erdgasförderung sowie Bergbau. In der relativen Gewichtung haben in den vergangenen Jahren v.a. Industrie, Öl- und Erdgasförderung sowie Bergbau stark an Gewicht gewonnen.

Außenhandel

Die Ausfuhren Kolumbiens betrugen 2010 39,82 Mrd. USD, die Einfuhren 40,683 Mrd. USD. Sowohl Ex- wie Import nahmen 2010 damit deutlich zu (21,2 bzw. 23,7 Prozent)

Die Ausfuhren sind in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Der Anteil der Exporteinnahmen am Bruttoinlandsprodukt dürfte bei knapp 30 Prozent liegen. Wichtigste Ausfuhrgüter Kolumbiens sind Erdöl, Steinkohle, Kaffee, Schnittblumen, Bananen, Nickel, Lebensmittel. Wichtigste Einfuhrgüter sind Maschinen, Kraftfahrzeuge, Telekommunikationsausrüstung und elektrische Geräte, chemische Produkte, Eisen- und Stahlprodukte sowie Kunststoffe und landwirtschaftliche Produkte.

Bedeutendster Handelspartner sind traditionell die USA (rd. 42 Prozent des lolumbianischen Exports), gefolgt von der EU (rd. 13 Prozent). Der Handel mit China gewinnt rasch an Bedeutung (2010 4,9 Prozent der kolumbianischen Exporte und 13,5 Prozent der Importe). Damit ist China inzwischen zweitwichtigster bilateraler Exportmarkt nach den USA. Weitere wichtige Partner sind die Länder des Mercosur (5,9  Prozent) und der Andengemeinschaft (5,8 Prozent). Bis 2008 war Venezuela der drittwichtigste Handelspartner und der zweitwichtigste Exportmarkt Kolumbiens, hat diese Rolle inzwischen aber infolge politisch motivierter, einseitiger handelsbeschränkender Maßnahmen seitens Venezuelas verloren. Deutschland ist innerhalb der EU der wichtigste Handelspartner Kolumbiens (Exporte nach Deutschland 2011: 1,57 Mrd. Euro; Importe aus Deutschland 2011 1,29 Mrd. Euro).

Das Freihandelsabkommen mit den USA ist im Frühjahr 2012 in Kraft getreten.

Kolumbien verhandelte gemeinsam mit Peru seit Februar 2009 mit der EU über ein Freihandelsabkommen. Die Verhandlungen wurden im März 2010 abgeschlossen. Damit steht nunmehr die Befassung durch das kolumbianische bzw. das Europäische Parlament an.

Mitgliedschaft in regionalen und internationalen Wirtschaftsorganisationen

Kolumbien ist Mitglied in den regionalen Wirtschaftsgemeinschaften ALADI und der Andengemeinschaft (CAN). Kolumbien ist außerdem Mitglied der Weltbank, der WTO, der IDB und des IWF. Mit der OECD unterhält Kolumbien Arbeitsbeziehungen und strebt die Vollmitgliedschaft an.



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